Klingende Silvesterfreude in Braunau

Das 40. Silvesterkonzert der Musikfreunde Braunau-Simbach am letzten Tag des Jahres, abends im Veranstaltungszentrum, erfreute die Seele und erfrischte den Geist. Immer wieder ist es bewundernswert, was das Team der Musikfreunde unermüdlich schafft. Nämlich nicht nur ein hochwertiges, mitreißend musiziertes Konzert, sondern auch das ganze Drumherum an Organisation und Bewirtung. Denn das Orchester verjüngt sich im Lauf der Zeit, aber sein Kernensemble bleibt offenbar in seinem Tatendrang jung und ist nach wie vor aktiv dabei. Insgesamt ist dies Basiskulturarbeit par excellence, was auch Stadtrat Günter Winterstetter in seiner klugen und dennoch launigen Grußworten wunderbar zum Ausdruck brachte.

 Zu hören gab es ein mit Sekt-Pause nahezu dreistündiges, doch nie langweiliges Programm mit lauter Kostbarkeiten von Johann Strauss und Co, mit Hingabe und Schwung geleitet vom ebenfalls jung gebliebenen Maestro Markus Fohr. Die Walzer, Quadrillen und Polkas hatten sorgfältig klingende Pointen und eine zündende Energie, die den ausverkauften Saal erfüllte und das Publikum begeisterte. Da knallte die „Leichte Kavallerie“, da sorgte aber auch der wundersam „schubertische“ Lanner-Walzer „Die Romantiker“ für erfüllte Momente der Besinnlichkeit. Ebenso wie das sehnsuchtsvolle, wie ein inniges Gebet für Liebe und Frieden wirkende  „Lied an den Mond“ der Nixe Rusalka aus Antonín Dvořáks gleichnamiger Oper, gesungen von der jungen Salzburger Sopranistin Eva Maria Schinwald im tschechischen Original und mit farbig leuchtender Stimme. Das Programm führte ja gleichsam durch Europa, vom Dalmatiner Franz von Suppé bis zum Wahlfranzosen und Elsässer mit jüdischen Wurzeln in Böhmen und Bayern, Émile Waldteufel, der „Espana“ zu einem wahren Walzer-Feuerwerk südlicher Lebenslust gemacht hat.

Bernhard Berchtold, einer der bedeutenden lyrischen Tenöre unserer Zeit, erfreute als verliebter junger Goethe in Franz Lehárs Singspiel „Friederike“ und als Tassilo mit Heimweh nach Wien in Emmerich Kálmáns „Gräfin Mariza“ mit erfülltem Belcanto und strahlenden Höhen. Das Sängerpaar beglückte auch in lyrischen und buffonesken Duetten. Denn die gute alte Operette lebt! Mit „Servus Graz“ des Ungarns Béla Kovács gab es auch eine fetzig-jazzige Nummer mit dem brillanten Klarinettensolisten Gabor Lieli zu hören. In bewährt charmanter Weise führte Gottfried Franz Kasparek in freier Rede durch das Programm. Am Ende – vier Zugaben, natürlich mündend im Donauwalzer, gekrönt vom Radetzkymarsch. Man freut sich schon auf Silvester 2024!

                                                                                                                      Paul Kornbeck