Die folgende Kritik zum Silvesterkonzert 2022 wurde von Karl Glaser verfasst und in der Passauer Neuen Presse veröffentlicht.


Fulminantes Comeback

Endlich wieder Silvester-Konzert - Publikum begeistert

Braunau. Was wäre Silvester in Braunau ohne das Silvester-Konzert, obwohlMusik durch Tonträger und Internet nahezu uneingeschränkt für jedermann zugänglich ist. Nach zweijähriger Pause gab es 2022 wieder ein Comeback des traditionellen Musikabends zum Jahresausklang. Durch das Programm führte charmant mit sehr viel Wissen aus der Musikgeschichte und spaßigen Anekdoten der in Wien geborene Musikschriftsteller und Dramaturg Prof. Gottfried Franz Kasparek. Am Pult leitete fast zweieinhalb Stunden der versierte Dirigent Markus Fohr mit Bravour das aus vielen Gästen verstärkte Musikfreunde-Orchester, das von Isabelle Andronikidis bestens vorbereitet worden war. Bekannten Strauß-, Lehár- und Millöcker-Werken, stimmig musiziert beziehungsweise von der in Zagreb geborenen und jetzt in Simbach lebenden Dozentin und Opernsopranistin Maja Santro zauberhaft gesungen, folgten etliche laut artikulierte Bravo-Rufe.

Vor allem beim slawisch gefärbten Belcanto in der Cavatina der Rosina in Rossinis „Barbier“ gingen die Herzen der Gäste auf, nachdem sie sich im „Nachtschwärmer“-Walzer vom Urwiener Michael Ziehrer mit gemeinsamem Gesang selber mopsfidel einbringen durften. Präzision und Spielfreude merkte man vor allem auch den jungen Schlagzeugern, der Harfenistin und vielen Streicher:innen an, die das teilweise sehr weit angereiste Publikum begeisterten.

Als Zugabe begeisterte der schwungvolle Champagner-Galopp des Dänen Hans Christian Lumpe, ehe sich Maja Santro beim begeisterten Publikum mit dem „Schwipslied“ aus der Operette „Eine Nacht in Venedig“ von Johann Strauß-Sohn mit kräftigen aber geschliffen interpretierten Koloraturen bedankte.
Es folgten die obligaten, an das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker angelehnten und vom Publikum gewünschten Draufgaben „Donauwalzer“ und „Radetzky-Marsch“.

Trotz ein paar nicht immer einwandfreien Tempoübergängen und kleinen Stolpersteinen, in  den nicht leicht zu spielenden Stücken, sprang der Zauber der Musizierenden auf das Publikum über. Es sei dem Verein unter der rührigen Obfrau Susanne Nemmer nach den schwierigen Coronajahren wieder ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft gegönnt.